Der Bau eines A320 Home Cockpits

Vorwort

In den letzten Jahren hat sich ein faszinierender Trend in der Welt der Flugsimulation entwickelt: Immer mehr Menschen bauen ihre eigenen A320 Home Cockpits. Diese Leidenschaft, die oft in den sozialen Medien dokumentiert wird, zieht nicht nur Technikbegeisterte, sondern auch Flugenthusiasten und Hobby-Piloten an. Doch was steckt hinter diesem Phänomen?

Für viele Menschen ist das Fliegen ein Traum, der oft unerreichbar scheint. Die Möglichkeit, ein eigenes Cockpit zu Hause zu haben, bringt diesen Traum ein Stück näher. Der Airbus A320, eines der meistgenutzten Verkehrsflugzeuge weltweit, bietet eine spannende Plattform für diese Art von Hobby. Die Kombination aus modernster Technologie und der Herausforderung, ein realistisches Cockpit zu schaffen, zieht viele an.

Die sozialen Medien spielen eine entscheidende Rolle in der Verbreitung dieses Trends. Plattformen wie Instagram, YouTube und Facebook sind voll von beeindruckenden Bildern und Videos von selbstgebauten Cockpits. Hier teilen Hobbyisten ihre Fortschritte, Tipps und Tricks, und inspirieren andere, es ihnen gleichzutun. Die Community ist aktiv und hilfsbereit, was den Einstieg in dieses komplexe Hobby erleichtert.

Der Bau eines A320 Home Cockpits ist ein anspruchsvolles Projekt, das sowohl technisches Know-how als auch handwerkliches Geschick erfordert. Viele Enthusiasten beginnen mit einem einfachen Setup, bestehend aus einem Computer, einem Joystick und einem Monitor. Mit der Zeit erweitern sie ihr Cockpit um weitere Komponenten wie Schalter, Instrumente und sogar echte Cockpit-Sitze. Die Verwendung von Software wie Prepar3d oder X-Plane ermöglicht es den Nutzern, ein realistisches Flugerlebnis zu simulieren.

Ein A320 Home Cockpit bietet zahlreiche Vorteile. Es ermöglicht nicht nur ein immersives Flugerlebnis, sondern fördert auch das technische Verständnis und die Problemlösungsfähigkeiten. Viele Hobby-Piloten berichten von einem gesteigerten Interesse an Luftfahrt und Technik, was zu einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Thema führt. Zudem ist es eine großartige Möglichkeit, Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen, die ebenfalls an der Flugsimulation interessiert sind.

Der Trend zum Bau von A320 Home Cockpits zeigt, wie Technologie und Leidenschaft zusammenkommen können, um ein einzigartiges Hobby zu schaffen. Die wachsende Community in den sozialen Medien ist ein Beweis für das Interesse und die Begeisterung, die dieses Projekt mit sich bringt. Ob als ernsthafter Hobby-Pilot oder einfach nur aus Spaß am Fliegen – der Bau eines eigenen Cockpits ist für viele eine erfüllende und spannende Herausforderung.

Worüber man vorher nachdenken sollte

Wenn man sein eigenes A320 Home Cockpit bauen möchte, sollte man vorher einige grundlegende Fragen für sich selber beantworten. Einfach mal anfangen macht da wenig Sinn und endet meistens in abgebrochenen Projekten.

  1. Wieviel Zeit bin ich bereit zu investieren?
  2. Habe ich genug handwerkliche Fähigkeiten um möglichst viel selber zu bauen?
  3. Welchen Platz für das Home Cockpit habe ich zur Verfügung?
  4. Wieviel Budget möchte ich für ein A320 Home Cockpit einplanen?
  5. Welche Maschinen und Geräte habe ich bzw. müsste ich mir anschaffen?

Wieviel Zeit man investieren möchte hängt maßgeblich davon ab wieviel man selber bauen möchte. Die meisten bauen ihr Cockpit in Holz oder teilweise auch mit Aluminium und Holz. Wieder einige kaufen sich komplette Frames fertig, die sie dann nur zusammenbauen müssen. Und damit sollte man auch gleich die Frage nach dem handwerklichen Geschick beantworten. Wer selber bauen will muss zumindest mit Holz und den notwendigen Maschinen gut umgehen können. Gute Planung und genaues arbeiten sind ein wesentlicher Faktor damit später das Home Cockpit möglichst realistisch wird.

 

Natürlich entscheidet auch der verfügbare Platz wie groß das eigene A320 Home Cockpit werden kann. Soll es vielleicht nur ein Single Seater werden oder doch lieber ein vollständiges A320 Cockpit für Pilot und Copilot? Auch das sollte man besser vorher festlegen und entsprechend in die Planung mit einbeziehen.

 

Und dann wäre da noch der Faktor Geld. Diesen darf man bei einem solchen Projekt nicht unterschätzen. Selbstverständlich muss man auch hier wieder unterscheiden. Die Steuerorgane bzw. Panel mit Schaltern kann man bei diversen Anbietern wie z.B. Skalarki fertig kaufen. In den sozialen Medien finden sich allerdings immer mehr Menschen die es vorziehen Panels per 3D Druck zu erstellen und auch die Technik selber zu bauen.

 

Auch dazu braucht es eine gewisse Überlegung. Die fertigen Teile sind meisten nicht so preiswert, sehen aber 1A aus und haben eben auch eine entsprechende Haptik. Selbstverständlich ist dank mitgelieferter Software der Hersteller die Funktion auch sichergestellt. Baut man die Panel und Technik selber braucht es zusätzliche Geräte wir 3D Drucker, Laser Gravierer u.s.w. Diese Geräte kosten auch alle Geld und es gibt keine Gewähr auf ein gutes Ergebnis.

Da ist es dann die Frage des Anspruchs, wie real soll mein Cockpit aussehen und welche Kompromisse möchte ich nicht machen.

 

Wie man ja in meinem Blog lesen kann, habe ich meine gesamte Home Cockpit Konstruktion selber geplant und aus Holz gebaut. Das war die Grundlage. Alle Panels und Geräte wurden bei Skalarki gekauft. Ich wollte ein Home Cockpit, dass so realistisch wie möglich ist. Allerdings habe auch ich nicht im Lotto gewonnen, so das der Bau insgesamt fast 13 Jahre gedauert hat. Und auf diesem Weg hat sich so manche Änderung ergeben, auch wenn ich es vorher geplant hatte. Worüber man sich im klaren sein muss ist, dass ein solches Projekt ganz schnell mit allem was dazugehört 40.000,- Euro und mehr verschlingen kann.

 

Man bedenke es braucht Material, Maschinen und Werkzeuge, die Technik des Home Cockpit, Computer, Monitor oder Beamer und am Ende dann jede Menge Software. ich habe alleine mehr als 10.000 Euro nur für Software ausgegeben. Das schließt natürlich sämtliche Tools die nicht direkt zur Flugsimulation gehören mit ein.

Wie fängt man am besten an?

ch gehe an dieser Stelle davon aus, dass eine eigene Konstruktion in Holz gemacht werden soll. Und damit wären wir schon beim nächsten Problem. Gerade in Facebook Gruppen kann man immer wieder lesen, dass Menschen nach Maßen für das A320 Cockpit suchen. Es gibt ohne Ende PDF Dateien, Sketchup Dateien und sonstige Pläne. Aber Achtung, ich habe bis heute nichts im Internet gesehen, was auch nur halbwegs die realen Maße darstellt oder wirklich die Formen eines realen A320 Cockpit darstellen. Das ist im Regelfall nicht hilfreich und führt zu unnötigen Baufehlern.

Einzig eine Seite sollte jeder kennen, da hier jemand Fotos mit Maßband aus einem echten A320 Cockpit zur Verfügung stellt: http://www.simpit.de/a320dim/page_01.htm Hier bekommt man wirklich reale Maße.

 

Von Unten nach Oben

Ich selber habe natürlich wie die meisten zunächst mit dem MIP sowie CPT und FO Seite angefangen. Dazu habe ich mir bei Skalarki die Panels inklusive der Lautsprecher Panels kommen lassen. Somit waren durch die Panels von vorneherein einige Maße selbstredend. 

Nachdem die Unterkonstruktion für das MIP inkl. der notwendigen Monitor fertig war, habe ich mir die FCU samt EFIS und Glare Wings bestellt. Damit waren dann auch die Maße für das Glare Wing schnell geklärt und den überstand nach vorne konnte ich den Bildern von Simpit entnehmen.

Im dritten Schritt habe ich dann die Konstruktion links und rechts für die Lautsprecher vorgenommen und auch gleich die beiden Sidebases für die Sticks nach dem Maßen von Simpit bzw. der vorhanden Panels gebaut. Alles in allem war so praktisch kein schätzen der Maße notwendig. Einzig die Schräge des MIP bzw. des Glare Shield wurden im ersten Anlauf geschätzt. Was dann auch später noch mal angepasst werden musste.

Und das schätzen keine gute Lösung ist, habe ich auch damit bewiesen, dass ich schon recht früh angefangen habe das Pedestal zu bauen, obwohl ich die notwendigen Komponenten noch nicht besessen habe. Auch hier ist meine Empfehlung, lieber einige Zeit ein wenig improvisieren und warten bis man alles zusammen hat, dann sind die Maße eindeutig und man kann gleich richtig bauen.

Das linke Bild zeigt die erste und auch falsche Konstruktion, im zweiten Anlauf hatte ich dann nicht nur stimmige Maße sondern auch die korrekte Bauform. Mir war es dabei schon insgesamt wichtig, wirklich so nah wie eben möglich an das original A320 Cockpit heranzukommen.

Nachdem dieser Teil fertig war und auch einige Zeit Baupausen eingetreten waren habe ich mich dann doch irgendwann an das Thema Fenster gewagt. Auch hier wollte ich so nah wie möglich an das Original Fenster des A320 herankommen. Und da waren wieder die Maße aus Simpit der Schlüssel zum Erfolg. Ich habe die Fenster dann mit den Maßen für mich als Hohlkammer-Variante auf Papier geplant und schließlich entsprechend umgesetzt.

Und ja, dafür habe ich schon einige Zeit gebraucht bevor ich wirklich die Säge angeschmissen habe. Die Fenster mussten natürlich auch zum Glare Wing korrekt abschließen. Das ist einer der neuralgischen Punkte, der in den meisten A320 Home Cockpits nicht oder völlig falsch umgesetzt wird. Und das wollte ich für mich so nicht haben.

A320 Fenster links
A320 Fenster rechts

Das A320 Home Cockpit nach Oben anfertigen

Nach dem die Fenster fertig waren wurde es dann Zeit darüber nachzudenken, das dass Cockpit irgendwann nach oben geschlossen werden soll und somit auch die Fenster als auch der Mittelholm der Frontscheibe ihren Platz bekommen müssen. Ich habe das im ersten Schritt einfach mit einer Balkenkonstruktion gelöst. Diese wurde zumindest minimal, als das echte Overhead kam noch mal geändert. Aber für den ersten Anlauf hat es gut funktioniert. Und ich konnte so für einige Zeit auch einen Touchscreen als Overhaed Panel nutzen

Die Grundlegende Konstruktion war damit weitestgehend erledigt. Für mich an dieser Stelle ganz klar die Empfehlung in Holz zu bauen, wenn man es selber machen möchte. Das Material ist mit wenig Aufwand leicht zu verarbeiten. Wer natürlich das notwendige Kleingeld hat sich bei Herstellen gleich einen fertigen Frame zu kaufen kann dies natürlich auch machen. Ich persönlich wäre allerdings nicht bereit rund 700,- Euro für einen Alu-Frame zu bezahlen. Dann braucht man  nochmal gut 2.200,- Euro für den Stand und nochmal 2.200 Euro für das Pedestal. Macht 5.100 Euro bei Vier im Pott um ein Cockpit ohne jede Technik zu besitzen.

Und ehrlich, wer das Handwerklich kann, der sollte es selber machen, es macht einen auch stolz das eigene Home Cockpit wachen zu sehen. Schließlich muss es ja nicht von heute auf morgen fertig sein.

Sollte man einen 3D Drucker haben?

Selbstverständlich ist ein 3D Drucker keim Muss, aber er kann sehr hilfreich sein wenn man bestimmte Dinge benötigt.

Um nur ein kleines aber praktisches Beispiel zu nennen. Die Detents für meinen Thrust Lever kosten bei Skalarki mit Versand nach Deutschland rund 120 Euro, ich habe Sie mit meinem 3D Drucker für umgerechnet weniger als 50 Cent gedruckt. Und einen brauchbaren 3D Drucker bekommt man heute schon für gut 300,- Euro.

Im Laufe der Jahre habe ich so einiges mit dem 3D Drucker für das Home Cockpit gemacht. Seien es die selbstgebauten Piker Mikrofone, die Leselampen in den Fenstern und für die Tray Table oder die Sauerstoffmasken. Und nicht zu vergessen, dass ich die ursprünglich aus Holz gefertigten Tray Table im Home Cockpit durch 3D gedruckte ersetzt habe.

Fazit

Mit einer guten Planung, viel Geduld und handwerklichem Geschick ist es für jeden Möglich ein A320 Home Cockpit zu bauen. Wer es möglichst perfekt haben möchte muss natürlich schon ein etwas größeres Budget einplanen die die vielen Hardware Teile nicht ganz preiswert sind. 

Und man braucht ja auch noch Computer, meistens mehr als einen und jede Menge Software. Neben der Tatsache das diese auch Geld kostet, muss man sich auch damit beschäftigen. Aber es gibt keinen schöneren Moment wenn das vollständige Cockpit seinen Erstflug macht. Da ist man als Home Cockpit Konstrukteur schon mächtig stolz.

Ich habe in meinem Blog so manches Thema behandelt, sei es zum Bau des A320 Home Cockpit, als auch zu Software. Ich hoffe damit dem Einen oder Anderen ausreichen Hilfestellung gegeben zu haben und dazu zu ermutigen ein solches Projekt wirklich bis zum Ende durchzuführen.

Lass gerne einen Kommentar da, oder schreib mir bei Fragen einfach ein Mail.

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